ETH Zürich  |  DARCH  |  ITA  |  Structural Design  |  DISSERTATIONEN  |  THE PHYSICAL MODEL IN STRUCTURAL STUDIES 
DE | EN
The physical model as means of projective inquiry in structural studies: the paradigm of architectural education
M. Vrontissi
2009 - 2018


Die vorliegende Dissertation ist im breit angelegten Diskurs über die Art und Weise des Argumentierens im Bereich der Strukturstudien verortet. Insbesondere wird der Frage nachgegangen ob im Kontext der Strukturstudien eher eine reflektierende/analytische oder eine projektive/synthetische Denkweise zum Vorschein kommt? Des Weiteren diskutiert die vorliegende Forschungsarbeit das Potenzial des physikalischen Modells als Mittel für die projektive strukturelle Herangehensweise, und argumentiert darauf aufbauend für die Entwurfs-Komponente der Strukturstudien.

Die Durchsicht der charakteristischsten Ausbildungssysteme zeigt die vorherrschende reflektierende, analytische Herangehensweise auf. Als Alternative werden relevante Belege für eine projektive Argumentationsmethode erörtert. Dabei dient Cecil Balmonds informelle Entwurfsphilosophie - "informal" - als theoretischer Rahmen für eine Herangehensweise bei der eine auf Synthese-abzielende Logik und konzeptionelles Bewusstsein konvergieren.

Ferner wird die eigenwillige, aber auch bahnbrechende Forschung von Robert Le Ricolais genutzt, um gestalterische Ansätze - "designerly ways" - in Strukturstudien aufzuzeigen. Dabei wird das physikalische Modell in einem seriellen - "serial" - Prozess als Materialdiagramm verstanden, um konzeptionelle Muster zum Vorschein zu bringen. Die Notwendigkeit, dieses Potenzial systematisch zu entfalten, führt zur weiterführenden Betrachtung architektonischer Ausbildungssysteme. Dadurch bekommt der Diskurs innerhalb der Arbeit eine transdisziplinäre Perspektive. Die sog. "Austin"-Pädagogik bietet ein exzellentes Vorbild, um konzeptionelles Denken mittels Wahrnehmungs-Konstrukten in einer projektiven Herangehensweise zu diskutieren. Das physikalische Modell dient dabei als methodisches wahrnehmungs-unterstützendes Vehikel für interaktives visuelles Denken, welches die Dialektik der physikalischen Modellierung offenbart und dadurch angemessen für eine Entwurfskultur zu sein scheint.

Aufbauend auf diesen Ausführungen werden in der Arbeit zwei pädagogische Konzepte vorgestellt, die sich auf den Begriff des Strukturkonzeptes respektive das Materialdiagramm abstützen. Damit werden mögliche Ansätze und Wege zur Erweiterung eines projektiven Rationals im Bereich der Strukturstudien durch physikalische Modelle vorgeschlagen.

last modified 20.6.2018