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Das Modell als Arbeitsmethode. Die experimentellen Schalenentwürfe von Heinz Isler
G. Boller
2018 - 2022


Hängendes Modell von Heinz Isler (gta Archiv)

Der Schweizer Ingenieur Heinz Isler (1926-2009) gilt als einer der bedeutendsten Gestalter von Schalentagwerken während des letzten Jahrhunderts. Zwischen 1954 und 2009 entwarf und baute er über 1000 Schalen in Stahlbeton. Seine experimentelle Herangehensweise basierte auf dem vielfältigen Gebrauch physikalischer Modelle, was beim Entwerfen ein praktisch unbegrenztes Feld an Möglichkeiten eröffnete. In den letzten vierzig Jahren wurde sein Werk monographisch untersucht. Die Aufmerksamkeit richtete sich dabei fast ausschliesslich auf realisierte Bauwerke, welche exemplarisch für seinen innovativen Ansatz stehen. Bei der Betrachtung des enormen Bestandes an physischen Modellen wird die Notwendigkeit deutlich, seinen Beitrag innerhalb der Geschichte der Architektur und des Ingenieurwesens zu untersuchen, sowohl im nationalen als auch internationalen Kontext. Der Fokus der Forschung bezieht sich auf den innovativen Entwurfs- und Konstruktionsprozess, welcher auf Modellstudien basiert. Modelle dienten in Islers Schaffen als Medium für den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren, wie beispielsweise Planer, Unternehmer und Fachleute. Jedoch auch die Bauwerke können als grossmassstäbliche Modelle betrachtet werden, denn Isler untersuchte seine Werke akribisch um Erkenntnisse für zukünftige Projekte zu gewinnen. Die veränderte Perspektive auf Islers Werk ermöglicht tiefere Einblicke in seine Arbeitsmethoden und verfolgt so den permanenten Dialog zwischen dem entwerfenden Ingenieur und seinen Modellen. Diese Forschung zeigt neue Einsichten in Islers Entwurfsprozess und macht seine experimentelle Arbeit für die zeitgenössische Praxis greifbar.

Diese Forschung ist Teil eines grösseren Forschungsprojektes, das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit dem Titel Experimentelles Entwerfen in der Nachkriegszeit. Der Beitrag von Heinz Islers (1926-2009) aus ingenieur- und kulturhistorischer Perspektive finanziert wird. Unter der Leitung von Prof. Dr. Laurent Stalder und Prof. Dr. Joseph Schwartz wird die Arbeit von Heinz Isler aus interdisziplinärer Sicht untersucht.

last modified 15.10.2019